Gib mal Ruhe

Heute ist einer dieser Tage, an dem Entspannung am Plan steht. Relaxen oder chillen, wie es unter Jugendlichen heißt. Meine Eltern kannten diese Worte noch nicht und das nicht, weil sie aus dem Englischen kommen, sondern weil in der Nachkriegsgeneration Arbeit an erster Stelle stand. Sich zu entspannen, einfach nur rumhängen, galt als Faulheit. „Arbeit macht das Leben süß“, ist eines der Sprichwörter, das ich immer wieder hörte.

 

Heut zu Tage hört man immer öfter, dass zu viel Arbeit krank macht. Burn- out ist längst als Krankheit der Leistungsgesellschaft anerkannt. Ausbrennen ist immer öfter der Preis des Erfolges. Es gibt sicher viele Gründe wie es dazu kommen kann. Einer ist definitiv die Informationsflut, der man heute am Arbeitsplatz, aber auch im Alltag durch Email, Internet, Handys und Sozial-Medien, ausgesetzt ist. Was auf den modernen Menschen an Reizen hereinbricht, war vor hundert Jahren noch undenkbar. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass diese Reizüberflutung für die Seele auf Dauer nicht ertragbar ist. Weiter´s haben wir verlernt zur Ruhe zu kommen. Auszeiten zu nehmen. Der Sonntag, der lange noch als Ruhetag galt, muss mittlerweile für den Freizeitstress herhalten. Mit aller Macht wird versucht die Ladenöffnungszeiten auszuweiten, so dass man am besten rund um die Uhr einkaufen kann. Immer in Bewegung, immer aktiv. Alles muss schnell gehen. Der Boom der Fastfood Ketten zeigt sehr deutlich, dass wir nicht qualitatives, gesundes Essen bevorzugen, sondern schnelles. Geschäfte macht man, wenn man den Menschen Zeit erspart, denn die ist Mangelware. Obwohl jeder 24 Stunden zur Verfügung hat, scheint das zu wenig zu sein. Ich las mal ein Buch, mit dem Titel: “Wenn du`s eilig hast gehe langsam“. Das bestätigt den Trend zur Entschleunigung. Wir müssen lernen ruhig zu werden, Stille zu ertragen und „nichts tun“ zu genießen. Es muss schon einen Grund haben, wenn sogar Gott nach sechs Schöpfungstagen am siebten Tag ruhte. Also, ich gehe mich jetzt ausruhen. Und Sie? 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Angela (Montag, 13 Januar 2014 19:23)

    Hallo Franz ... das ist wirklich ein wichtiges Thema. Für jeden einzelnen Menschen! Genau darum geht's. Sonntag ist "Der Tag des Herrn" und die Arbeit ruht. War es nicht damals (Nachkriegszeit) auch immer so, dass die Familien Sonntags in die Kirche gegangen sind und die Arbeit geruht hat? Liebe Grüße, Angela